Müllhalde am Stockumer Berg
Der Nachmittagsspaziergang durch den Stockumer Berg gehört für Steffi Auf dem
Kamp und Silke Bullerdiek seit langem zu einem festem Ritual. In Begleitung
ihrer Vierbeiner Penny, Kiba, Elli und Fiete nehmen sie dabei gern auch Notiz
von all dem, was sich seitlich der ausgetretenen Pfade ereignet. So stießen sie
im Oktober letzten Jahres auf zwei zerfallene Gartenhäuschen und einige
Kunststoffsäcke, die fast unauffällig aus dem Herbstlaub hervorstachen.
Erste Ideen, den Müll im Rahmen der alljährlichen Frühjahrsputzaktion der
Gemeinde zu entsorgen, wurden schnell verworfen und der Fundort der
Gemeindeverwaltung gemeldet. Es zeigte sich, dass bei Bernd Stegmann vom
Ordnungsamt der Vorgang in besten Händen lag. Ein unmittelbar organisierter
Termin mit der Abfallentsorgung des Landkreises Osnabrück (AWIGO) brachte eine
erschreckende Erkenntnis zutage: Es handelte sich um eine ältere Müllhalde, die
gewisse Erdbewohner wohl bis in die Gegenwart hinein dazu einlud, ihren Abfall
hier illegal zu entsorgen. Für die Kommune stand fest, dass sie mit eigenen
Bordmitteln die Massen an Unrat kaum entfernen konnte, der Einsatz eines
Minibaggers und der Abtransport mit einem LKW zeichnete sich ab.
Auch wenn die behördlichen Mühlen manchmal langsam mahlen, wurde die AWIGO Mitte
Oktober diesen Jahres aktiv. Die Mitarbeiter trugen eine schockierende Menge
unachtsam entsorgten Mülls zusammen. In den sieben Stapeln fand man Autoreifen,
Gartenmöbel, Baumaterialien, Metallschrott, Glas, eine Autobatterie, einen
Rasenmäher und reichlich Kunststoffmüll, der bekanntlich erst nach mehreren
hundert Jahren verrottet.
In ersten Diskussionen reagierten Nachbarn und Waldbesitzer mit bloßem Entsetzen
und dem Ruf nach einer strafrechtlichen Verfolgung. Doch ein weiteres Gespräch
mit einem älteren Stockumer stimmte mich nachdenklich. Bis in die frühen 1970er
Jahre wurden demnach in den einzelnen Ortsteilen Mülldeponien, die oft den Namen
„Schrottkuhlen“ trugen, ganz legal betrieben. Wenn deren Kapazität ausgeschöpft
war, hob man mit einer Planierraupe einen neuen Platz aus und bedeckte mit den
Erdmassen den bisher angefallenen Müll. Weitere, kleinere Müllabladeplätze, die
kaum Beachtung fanden und schon lange kein öffentliches Aufsehen erregten,
gesellten sich -so wie am Stockumer Berg- manchmal dazu. Kaum vorstellbar – aber
wahr. Wie gut, dass das Abfallgeschäft heute professionell geführt wird.
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