Nach oben

Die Flurbereinigung um 1870

Die Flurbereinigung, die den Bissendorfer Ortsteilen Nemden, Wersche und Himbergen voraussichtlich in den kommenden Jahren (2010, 2011) bevorsteht, hat die Bauerschaft Stockum längst hinter sich:
Bereits im Jahre 1870 hat man flurbereinigende Maßnahmen ergriffen. Hierdurch wurden kleinere Parzellen zusammengeführt und gleichermaßen hofnahe Flächenverbände geschaffen. Ebenso trugen neue Entwässerungsgräben und Zuwegungen dazu bei, die Produktivität der Bauernhöfe weiter zu erhöhen.
Der dafür geltende Fachbegriff lautete "Landverkopplung" oder einfach "Verkopplung".
Die aus der damaligen Maßnahme abgeleiteten Resultate können sich auch nach mehr als 135 Jahren noch sehen lassen: So ist z. B. das Stockumer Feld zwischen der neuen Siedlung und der Bauerschaft bewusst mit einem zentralen Feldweg (heute Radweg) versehen worden, der die stattliche Breite von 9,30 m aufzeigt.
Es stellt sich die Frage, warum denn ein einfacher Feldweg schon damals Maße einer heutigen Bundesstraße einnehmen musste. Nun, die Antwort liegt auf der Hand: Ziel war es, einen Transportweg zu schaffen, auf dem sich in der Erntezeit zwei voll mit Stroh oder Heu bepackte Pferdefuhrwerke ungehindert begegnen können mussten. Das Flurstück trägt seither den Namen "Verkoppeltes Feld".
Auf dem Hof Middendorf ist heute noch die Originalkarte zu bestaunen, auf der seinerzeit alle flurbereinigten Maßnahmen festgehalten wurden (s. u.).
Eine in Sütterlin-Schrift verfasste Kladde mit dem Titel "Plan und Rezess der Gemeinde Stockum Bauerschaft für Hofbesitzer Johann Löhr" dokumentiert auf fast 100 Seiten all die Prozesse, die mit der beschriebenen Landverkopplung zwischen 1870 und 1873 in der Bauerschaft Stockum in Zusammenhang stehen (s. u.).

Originalkarte von 1872