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Die Geologie in Stockum

Zwischen Münsterländer Bucht und der Norddeutschen Tiefebene springt vom Weserbergland kommend in Richtung Nordwesten das etwa 25 km breite Osnabrücker Bergland vor. Auf dieser relativ kleinen Fläche sind nahezu alle geologischen Formationen seit dem Karbon (350 – 285 Mill. Jahre) anzutreffen, weshalb der Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald – Wiehengebirge mit seiner geologischen Vielfalt auch heute „Terra Vita Park“ heißt und als erster deutscher Geopark anerkannt wurde.
Gesteine des Paläozoikums - des Erdaltertums, Karbon und Zechstein sind nur am Piesberg und dem Hüggel anzutreffen. Hier wurden Steinkohle und Erze abgebaut. Unser Raum ist  jünger. Er ist Teil des Erdmittelalters oder Mesozoikums und gehört hier der Periode des Trias an, die von vor 225 Mill. Jahre bis etwa vor 195 Mil. Jahre unserer Zeitrechnung reichte. Trias bedeutet Dreiheit und beinhaltet die Gesteine des Buntsandsteins, Muschelkalks und Keuper.

Viele Male wurde unser Gebiet in unbeschreiblich langen Zeiträumen vom Meer überflutet. Wir lagen hier bei uns sozusagen im seichten Küstensaum des Atlantiks in der auch Großsaurier herumstapften (siehe Saurierspuren Barkhausen). In der Kreidezeit ( vor 136 Millionen Jahren) kam es dann zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen im Erdinneren, die zu einer Hebung unseres Raumes führte,  wodurch  das Meer langsam zurückgedrängt wurde. Die mehrfachen Meeresüberflutungen unseres Raumes sind jeweils in den Schichtungen der Gesteine als Meeresablagerungen vorhanden. Wo sie denn zu Tage traten, führte
die Sedimentation durch Witterungseinflüsse insbesondere der Eiszeiten zur Bildung unserer Böden. Die tektonischen Hebungen sind in Gestalt verschiedener Gebirgsachsen sichtbar, so der Piesberg -Pyrmonter Achse, wozu auch der Stockumer Berg zugerechnet wird.
Insgesamt viermal lag Norddeutschland im Verlaufe von 600 000 Jahren in verschiedenen Intervallen unter Eisbedeckung, wobei jedoch nur die Saale-Eiszeit im sogenannten Drenthe-Stadium (vor ca.240 000 Jahren)  unser Gebiet erreichte, überzog und weitestgehend die Flächenstruktur formte.
Sichtbare Zeugen der Eiszeit sind Findlinge, wie sie die Steinzeitmenschen für ihre Großsteingräber (z.B. in Jeggen) vor 5000 Jahren verwendeten. Die unterschiedlichen Gesteine des Muschelkalks wurden für Hausbauzwecke, für Hofeinfriedungen und wie am Stockumer Berg geschehen für die Zementherstellung verwendet.
Kleine Steinbrüche für den Hausgebrauch sind fast an jedem Berg in Bissendorf anzutreffen. Sie sind heute vielfach zugewachsen oder als Gruttkuhlen zugeschüttet. Der große Sundermeyersche Steinbruch südlich Bissendorfs bildet ein Beispiel des großen industriellen Abbaus. Diese Gesteine werden für den Straßenunterbau verwendet.
Wer einmal die Gesteine unserer Heimat kennenlernen möchte, kann dieses in der Heimatstube des Heimatvereins im Haus Bissendorf tun, wo eine kleine Ausstellung der Minerale, Fossilien und Gebrauchsgesteine Aufklärung geben.  

September 2007, Wilhelm Bruns