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Höfe und Kotten

Die Höfe in der Bauerschaft Stockum bilden einen Weiler rings um den Stockumer Berg. Im 16. Jahrhundert existierten neben dem Meyerhof [1], weitere 7 sog. Erbhöfe:
Die in den eckigen Klammern genannten Ziffern geben jeweils die später zugewiesenen Hausnummern wieder. Diese wurden einst der Größe nach vergeben, d.h. der Meyerhof war in Stockum das größte bäuerliche Anwesen.
Im Osten waren es die Besitze  Eversmann [2] (heute Middendorf, Löhr [7] (heute Bullerdiek) und Tegeder [6] (heute Tiemann). Im Norden folgten Bullenbrok [8] (heute Aringsmann), im Westen Siekmann [5] (heute Stegemerten) und Kruel [4] (heute Kühn) und schließlich im Süden Möllenpage [3] (heute Evers).
Die anhängigen Kotten trugen die Hausnummern der Hofstelle mit dem Zusatz b, c usw.
Eine Ausnahme bildeten die Kotten der Hofstelle Bullenbrok auf dem Stockumer Berg (heute Itis, Geringhoff). Sie gehörten zum Gut Stockum und wurden als quasi eingeschlossene Enklave auch postalisch von dort versorgt.
In den zurückliegenden Jahrzehnten wurden die Heuerlingshäuser oft stilvoll restauriert und verleihen heute der Bauerschaft einen ganz besonderen Glanz.
Bauernhöfe und Kotten standen in den ländlichen Regionen seit je her in einer gewissen  Abhängigkeit zueinander: Ohne die Arbeitskraft der Heuerlinge, die sog. Hand- und Spanndienste zu leisten hatten, hätte einerseits die anfallende Land- und Vieharbeit kaum bewältigt werden können. Andererseits standen viele Menschen bei den Bauern in Arbeit und Brot und fanden in den Kotten Obdach für sich und ihre Familien.
Dennoch konnten die Heuerlinge oft nur ein bescheidenes Leben führen. Die nicht selten kleinen, niedrigen und feuchten Wohnstätten boten lange Zeit keine wirklichen Zukunftsperspektiven. So ist es kaum verwunderlich, dass vielerorts im 19. Jahrhundert zahlreiche Kötter gen Amerika auswanderten und versuchten, dort ihr Lebensglück zu finden.
Mit Beginn der Industriealisierung nach dem Zweiten Weltkrieg verließen viele Heuerlinge die ländlichen Regionen und gründeten eigene Existenzen.
Hiermit setzte in der Landwirtschaft ein bis heute anhaltender Wandel von der ehemaligen Hand- zur Maschinenarbeit ein.

Hof Dependahl (um1930)

Hof Dependahl (um1930)

Hof Kruel -heute Kühn

Hof Löhr -heute Bullerdiek- (um1910)

Hof Löhr -heute Bullerdiek- (um1950)

Hof Eversmann -heute Middendorf- (um1940)

Hof Meyer zu Stockum -heute Reisdorf- (um1920)

Hof Tegeder -heute Tiemann- (um1950)

Hof Möllenpage (heute Evers)