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Brauchtum

Wenn man hinterfragt, was den besonderen Reiz des Lebens auf dem Lande ausmacht, stößt man schnell auf die Begriffe "Brauchtum und Tradition". In der Bauerschaft gibt es Bräuche, die bis heute bewahrt werden.
Da ist zunächst das alljährliche Kaffeekränzchen, eine Kaffee- und Kuchenrunde, die zu Beginn des neuen Jahres ausschließlich für die Damen bestimmt ist. In gemütlicher Atmosphäre werden am Nachmittag bei einer guten Tasse Tee oder Kaffee selbstgebackene Torten probiert und der eine oder andere Schnack ausgetauscht. Das "Kränzchen" geht so lange um, bis sich alle Teilnehmer in der Gastgeberrolle wiedergefunden haben. Auch der Kommunions- oder Konfirmationskaffee hat sich zu einem traditionellen Besuch -leider auch nur für die Damen- etabliert.
Ein geschlechterübergreifendes Ereignis stellt das -oder besser- die Osterfeuer dar. Eine gemeinsame Feuerstätte, wie sie z. B. in Himbergen besteht, gibt es allerdings nicht. Nahezu jede Hofstelle trägt ihr eigenes, manchmal kleines oder auch stattliches Feuer zusammen und zündet es nach alter Tradition am Ostersonntag an. Später findet man sich meist bei selbstaufgesetztem Schlehenschluck, Grillwürstchen, Ostereiern und Stockbrot in nachbarschaftlicher Runde ein.
Seit 2006 stellt die kleine Bauerschaft wieder traditionell einen Maibaum auf. Den Anstoß dazu lieferte Petra Middendorf. Am Wegesrand unweit vom Dorfkasten begrüßt die Ortschaft mit diesem Brauch alljährlich den Wonnemonat Mai.
Der Pfingstbaum war in Stockum schon fast ausgestorben bis man ihn kürzlich vor Bullerdieks Diele wiederentdeckte. Vielleicht nimmt er künftig wieder einen festen Platz in den Stockumer Traditionen ein.
Das Kränzen gehört in der Bauerschaft wohl zu den Bräuchen, die besonders gelebt werden. Zur grünen, hölzernen, porzellanen, silbernen oder goldenen Hochzeit und beim häuslichen Um- oder Einzug bedankt sich die Nachbarschaft mit einem Türkranz. Größe, Anzahl und Ausführung variieren dabei durchaus. Das  Ritual wird meist durch den 1. Nachbar organisiert und beginnt mit dem obligatorischen Ausmessen vor Ort. Sind dazu alle Fragen geklärt, ist es dann Aufgabe der Männer, in den nahe gelegenen Wald auszuschweifen und frisches Tannengrün zu schneiden. Mit vereinten Kräften entstehen daraus später zauberhafte Kränze, die, mit Papierrosen verziert, zu einem wahren Hausschmuck werden. Auf die fleißigen Helfer wartet mit selbstgebackenen Torten oder Leckerem vom Grill immer ein verdienter Lohn.
Das Kranzaufhängen bildet den Höhepunkt des Brauchs. Jetzt stellt sich heraus, ob korrekt gemessen und gefertigt wurde. Mit dem Abkränzen findet das Ritual später sein offizielles Ende.
Mit der Richtkrone kennt man in Stockum ein weiteres Produkt, das immer dann in Erscheinung tritt, wenn ein neues Haus-, Stall- oder Hallendach eingeweiht wird.